Eine Linie zwischen den Seiten. Eine Mitte im Moment.
Mit dem Einatmen richtet sich der Körper auf.
Mit dem Ausatmen setzt sich die Geste auf Papier – einfach, bewusst, wiederholbar.
Dieses Ritual nutzt zwei Werkzeuge, zwei Hände, zwei Richtungen – und macht daraus eine meditative Linie der Verbindung.
Es geht nicht um Kunst, nicht um Wirkung. Es geht ums Zentrieren durch Handlung – eine Serie von Markierungen, eingebettet in den Rhythmus der Atmung.
Materialien
Alles, was du brauchst, findest du im FORMKIT – ergänzt um eine Sache:
- normales Papier in Wunschgröße (für klare Konturen – die Tische zieht weniger ein
- eine weiche Filzunterlage
- Wasser im Wasserglas
- ein kleines Gefäß zum Mischen der Tusche (z.B. WECK Glas)
- leicht verdünnte Tusche (1 Teil Tusche : 3 Teile Wasser)
- kleine Pipette für Tusche
- große Pipette für Wasser
So geht’s
- Bereite deinen Ort vor. Lege das Papier auf die Filzunterlage. Tusche und Wasser bereitstellen.
- Atmung aktivieren. Tipp für den Atemrhythmus: Einatmen auf 4, Ausatmen auf 4. Beim Einatmen: Pinsel in die Tusche tauchen. Beim Ausatmen: einen einzigen Abdruck auf dem Papier setzen.
- Rechte Hand – erste Reihe. Starte oben links. Mit der dominanten (z.B. rechten) Hand eine Reihe von Pinselmarkierungen setzen – immer im 4/4-Rhythmus von Atem und Geste.
- Linke Hand – zweite Reihe. Dann wechseln. Jetzt arbeitet die linke Hand – dieselbe Abfolge, dieselbe Atmung. Eine Reihe unter der ersten, gespiegelt in Haltung und Aufmerksamkeit.
- Beide Hände gleichzeitig – dritte Reihe. Jetzt kommen Pipette (linke Hand) und Pinsel (rechte Hand) gleichzeitig zum Einsatz:
- Beim Einatmen: beide Werkzeuge vorbereiten.
- Beim Ausatmen: gleichzeitig auf das Papier geben – linker Papierrand einen Wassertropfen, rechter Papierrand eine Tuschemarkierung. Wiederholen, bis sich beide Bewegungen in der Mitte treffen.
- Werkzeugwechsel – vierte Reihe Tausche die Hände: Pinsel links, Pipette rechts. Entweder in der Mitte beginnen – oder wieder außen, neu aufbauen. Der Wechsel öffnet neue Bewegungen, neue Wege im Körper.
- Im Nachgang mit dem Pinsel: jeweils einen kleinen, leichten Tupfer in die Wasserstellen setzen. Beobachte, wie sich die Tusche darin marmorartig verteilt – wie ein inneres Echo der Verbindung.
Warum das wirkt
Dieses Ritual aktiviert beide Körperhälften – und damit beide Gehirnhälften.
Eine sanfte Form der Selbstregulation, bekannt z. B. aus aus achtsamkeitsbasiertem Bewegungstraining.
Wenn rechte und linke Seite gleichmäßig angesprochen werden, entsteht kann eine neue Form von Balance:
körperlich, emotional, energetisch.
Tägliches Ritual
Es geht nicht ums Ergebnis.
Es geht um die Wiederholung – und darum, dass jede Markierung ein Atemzug ist.
Ein bewusster Punkt zwischen zwei Richtungen.
„Zentrierung beginnt dort, wo zwei Seiten sich berühren.“
