Eine Form. Ein Abdruck. Eine Geste der Hingabe.
Mit dem Einatmen wird ein Holzstück mit Tusche benetzt.
Mit dem Ausatmen überträgt es eine Spur – nicht zur Erklärung, sondern zur Beruhigung.
Dieses Ritual ist für all jene Momente gedacht, in denen der Kopf zu laut wird.
Wenn große Fragen zu kreisen beginnen – hilft manchmal nicht eine Antwort, sondern eine einfache Bewegung.
Materialien
Wie immer im FORMKIT, ergänzt durch:
- ein kleines Holzstück (z. B. ein Restholz, glatt, rechteckig oder unregelmäßig)
- Hahnemühle Skizzenpapier oder normales Papier
- schwarze Tusche (nach Gefühl mit Wasser verdünnt), alternativ kann hier auch einfach mit Wasserfarben gearbeitet werden
- Wasser
- Pinsel
- weiche Filzunterlage
So geht’s
- Bereite deinen Ort vor.
Lege das Papier auf die Filzunterlage. Mische Tusche und Wasser nach Gefühl (alternativ auch Wasserfarben) – kräftiger oder weicher. Stelle Wasser bereit. - Holzstück aktivieren.
Benetze das Holzstück vollständig mit Wasser – so, dass es leicht durchtränkt ist. - Atmen & Auftragen.
Tusche mit dem Pinsel aufnehmen.
Trage die Tusche gleichmäßig oder spontan auf eine Fläche des Holzstücks auf. - Mit dem Ausatmen:
Drücke das Holzstück auf das Papier.
Lass dich führen von Neugier, nicht von Planung. Die Abdrucke können klar sein oder weich verlaufen – je nachdem, wie viel Wasser oder Tusche du benutzt. Jeder Druck ist eine Antwort, die keine Worte braucht. - Wiederhole nach Gefühl.
Mehr Tusche, weniger.
Mehr Wasser, weniger.
Du kannst das Holz zwischendurch trocknen, neu befeuchten, umdrehen.
Es geht nicht darum, ein Muster zu wiederholen – sondern darum, eine innere Ordnung sichtbar zu machen.
Kulturelle Spurensuche
In vielen alten Kulturen wurden Stempel genutzt, um das Unerklärbare zu ordnen – in Symbolen, Textilien, Ritualobjekten.
Wiederholung beruhigt. Form „heilt“.
Tägliches Ritual
Dieses Ritual lädt ein, einfach etwas abzulegen.
Nicht im Kopf, sondern auf dem Papier.
Ein sichtbares Ordnungsprinzip, das nichts beweisen muss.
„Wenn nichts zu greifen ist, drucke eine Form. Und schau ihr beim Werden zu.“




