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Suminagashi – Schwimmende Tusche

Wenn Wasser atmet.

Mit dem Einatmen nimmst du Ruhe in dich auf.

Mit dem Ausatmen berührst du das Wasser mit Tusche – ganz sanft, ohne zu tief einzutauchen.

Suminagashi ist eine japanische Marmoriertechnik – ein Ritual der Leichtigkeit. Die Tusche kommt nicht direkt aufs Papier, sondern tanzt zuerst auf dem Wasser. Alles beginnt an der Oberfläche.


Materialien

Alles, was du brauchst, findest du im FORMKIT – ergänzt um zwei Dinge:

  • eine Schale mit klarem Wasser mit Platz für ein DIN A5 Papier
  • normales Papier in DIN A5 (statt Washi)
  • eine weiche Filzunterlage
  • Tusche (für dieses Ritual am besten unverdünnt)
  • ein kleines Gefäß für die Tusche (z.B. WECK Glas)
  • einen Pinsel

So geht’s

  1. Bereite deinen Ort vor. Fülle klares Wasser in die Schale. Stell sie ruhig, auf stabile Unterlage (am besten auf deine Filzunterlage zum Schutz vor Farbspritzern). Lege Papier und Material bereit.
  2. Nimm am besten unverdünnte Tusche, oder maximal mit ein paar Tropfen Wasser gemischt – je nachdem, wie zart oder kräftig du den Effekt möchtest.
  3. Finde deinen Atem. Atme tief ein. Tauche den Pinsel in die Tusche. Mit dem Ausatmen: berühre ganz sanft die Wasseroberfläche mit der Pinselspitze. Wichtig: Nicht eintauchen. Nur ganz leicht aufsetzen, sodass die Tusche auf dem Wasser schwimmt – nicht versinkt.
  4. Beobachte das Ausbreiten.Die Tusche beginnt, sich auszudehnen. Ein fließender Kreis, eine weiche Form. Jetzt kommt der zweite Impuls: Dreh den Pinsel um und berühre mit dem Stielrücken sanft die Wasseroberfläche. Ziel ist nicht Bewegung, sondern Öffnung. Du brichst die Spannung – das klare Wasser strömt in die Tuscheschicht hinein. Formen verschieben sich, Linien lösen sich. Die Struktur atmet.
  5. Wiederhole in deinem Rhythmus. Setze daneben weitere Tuschepunkte – immer wieder im Wechsel: Tusche – Wasserbruch – Tusche – Wasserbruch. So entstehen kreisförmige Strukturen, Ringe, Muster – wie leise Resonanzen im Wasser.
  6. Papier auflegen. Wenn das Bild für dich vollständig wirkt: Lege ein normales Papier flach auf die Wasseroberfläche. Kein Druck, nur Kontakt. Warte einen Moment – und hebe es dann langsam wieder ab. Staune. Wie bei einer Fotobildentwicklung zeigt sich das kontrastreicher Abdruck. Die Tusche schmiegt sich wie von selbst an das Papier, sie versiegelt sich mit der Oberfläche. Was bleibt, ist ein Abbild der Bewegung, ein Echo der Elemente.

Magie in Zeitlupe

Es zeigt, wie aus Leichtigkeit Form wird – und wie wenig es braucht, um Schönheit entstehen zu lassen.

„Ein Atemzug, ein Tropfen, ein Universum.“